Dr. Matteo Taufer erzählt über die Bände 79 und 80 der Reihe „Paradeigmata“
Der 79. und der 80. Band der Reihe Paradeigmata ist erschienen! Herr Dr. Taufer bereichert die Reihe mit den zwei Bänden „Aeschyli Prometheus Vinctus I.“ und „Aeschyli Prometheus Vinctus II.“. Die beiden Bände sind auf Italienisch und Deutsch, wobei „Aeschyli Prometheus Vinctus I.“ eine kritische Neuausgabe bietet und auf einer beeindruckenden Kollation aller (über hundert) erhaltenen Handschriften dieser Tragödie basiert. „Aeschyli Prometheus Vinctus II.“ widmet sich der handschriftlichen Überlieferung des Prometheus Vinctus und untersucht neun wichtige Familien von Prometheus-Handschriften. Für mehr Einblicke haben wir uns mit dem Autor unterhalten:
Sie haben die Bände 79 und 80 der Reihe „Paradeigmata“ mit Ihrer bedeutenden Forschungsarbeit bereichert. Welche Rolle spielte die Einbindung in diese Reihe für Ihr Projekt?
„Die Reihe Paradeigmata widmet sich der antiken Literatur und deren Rezeption. Ein zentraler Aspekt der Rezeption eines antiken Textes, der oft vernachlässigt oder gar vergessen wird, ist die Überlieferungsgeschichte, die in diesem Werk paradigmatisch am Beispiel des ‘Prometheus Vinctus’ erarbeitet wird.“
Ihre kritische Edition des „Prometheus Vinctus“ basiert auf einer vollständigen Kollation aller überlieferten Handschriften – ein methodischer Ansatz, der bislang selten angewandt wurde. Welche neuen (Haupt-)Einsichten konnten Sie dadurch gewinnen?
„Die vollständige Sichtung aller Überlieferungsträger ist eigentlich das Grundprinzip jeder wissenschaftlichen Ausgabe. Dieses Prinzip wird aber sehr selten eingehalten. In der vorliegenden Arbeit wird – wiederum paradigmatisch – dargestellt, wie diese Disziplin der Klassischen Philologie für eine Textausgabe nutzbar gemacht werden kann. Gleichzeitig kann man darin einen Appell sehen, sich dieser mühseligen Aufgabe im Sinne der Wissenschaftlichkeit der philologischen Tätigkeit zu unterziehen.“
Und zum Schluss: Wenn Sie die beiden Bände in wenigen Sätzen charakterisieren müssten – was macht sie für Sie besonders? Gab es einen spezifischen Aspekt, der Ihnen persönlich besonders am Herzen lag?
„Die Erstellung dieser Ausgabe gab mir nicht nur Einblick in die vielen Wege, die ein Text des 5. Jahrhunderts v. Chr. genommen hat, bis er in einer modernen wissenschaftlichen Ausgabe vorliegt, sondern gleichzeitig ist die Erstellung dieser Ausgabe eine Auseinandersetzung mit der philologischen Forschung seit der alexandrinischen Zeit bis in die Gegenwart.“
Die Bände sind Teil der, von Prof. Dr. Dr. h.c. Bernhard Zimmermann herausgegebenen Reihe „Paradeigmata“, die sich – wie von Herrn Dr. Taufer erwähnt – der antiken Kultur und ihrer Rezeption in der Moderne widmet. Im Zentrum steht das Nachleben der griechisch-römischen Literatur, weitere Bereiche wie Mythologie, Religion, Musik und Kunst finden jedoch auch Berücksichtigung.